Meine Worte zur aktuellen Situation...


CN/TW: Erwähnung sexueller Gewalt

Hallo. Aufgrund der engen Verbindung zu Vlesk und der leider unfreiwilligen, namentlichen Nennung von Farbenfuchs und Ihrer ausbleibenden Reaktion, mit mir in ein privates Gespräch zu gehen, melde ich mich auf diesem Weg zur aktuellen Situation. Von den Vorfällen hat mir Vlesk, im Zuge seiner Aufarbeitung, seine Version bereits vor Jahren erzählt. Im Folgenden möchte ich die negativen Erlebnisse von Farbenfuchs nicht relativieren. Ich glaube Ihr, dass sie eine sehr unangenehme, übergriffige Situation erlebt hat und solidarisiere mich mit Opfern einer solchen.

-- Das Wichtigste: --
Ich finde es bedauerlich, dass Vlesk damals der Auslöser für unangenehme Situationen war. Ich möchte mein Beileid gegenüber den Betroffenen ausdrücken und hoffe von ganzem Herzen, dass alle davon heilen können. Wie Vlesk sich damals verhalten hat und welchen Schaden er damit bei Betroffenen angerichtet hat, ist absolut daneben und wird zu Recht verurteilt.

Leider entzieht es sich meinem Verständnis, dass Farbenfuchs, !ohne Einverständnis dieser Person!, eine andere Frau als Betroffene anbringt und in diesem Zusammenhang ohne Kontext, den vagen Vorwurf der Vergewaltigung in den öffentlichen Raum stellt. Diese Vorgehensweise im Nachhinein als "im Affekt geschrieben" abzuhandeln, kann ich nicht verstehen. Diese Vorwürfe wurden von Vlesk und der betroffenen Frau abgewiesen und dem glaube ich.
Das ist jedoch ein Schaden, der, auch nach Ihrer späteren Revidierungen und dem Aufruf nicht weiter darauf einzugehen, ebenfalls für immer anhaltend sein wird. Ich sehe im allgemeinen Kontext (siehe Vlesk Statement) tatsächlich keinen konstruktiven Mehrwert seiner namentlichen Nennung. Mir fällt es, sicherlich wegen der emotionalen Nähe zu Vlesk, sehr schwer diese Entscheidung einzuordnen. Was jetzt großflächig daraus entstanden ist, ist viel Verwirrung aufgrund der teilweise ungenauen Aussagen und viel gezielter Hass gegen beide Seiten, was den eigentlichen Sinn dieser Thematik leider sehr stark vernebelt. Ich denke, diese Entwicklung kann nicht im Interesse der allgemeinen Konversation liegen.

Das meiner Meinung nach Wichtigste, was man aus dieser ganzen Sache mitnehmen sollte, ist, dass man Opfern Gehör schenkt. Dass man daran denkt, die andere Seite anzuhören. Dass wir, als Gemeinschaft, Opfer schützen. Auch, indem Sie nicht ohne vorheriges Einverständnis zu öffentlichen Einbeziehungen oder Stellungnahmen gedrängt werden. Zuletzt - mehr Aufmerksamkeit darauf zu lenken, dass leider besonders Frauen oft Opfer von (sexuellen) Übergriffen werden. Dass wir darüber aufklären, es ernst nehmen, dass eigenes Verhalten reflektiert und ggf. angepasst wird.
Das war alles, was ich von mir aus noch zu den wichtigen Vorfällen der letzten Tage sagen kann.


Leider ist meine gesamte Ausgangsposition, aufgrund der engen Verbindung zu Vlesk, in diesem Thema stark emotional voreingenommen, weswegen ich die aktuelle Thematik unmöglich so unvoreingenommen betrachten und abhandeln kann, wie der unbeteiligte Leser.

-- Deswegen kurz zu mir: --
Ich hatte im Zeitraum der Geschehnisse (2016,2019) keinen bis sehr oberflächlichen Kontakt zu Vlesk, als auch zu Farbenfuchs. Meine initiale namentliche Nennung von Farbenfuchs war daher sehr überraschend für mich. Leider erfolgte von ihr keinerlei Kontaktaufnahme zu mir, sodass Farbenfuchs zu keinem Zeitpunkt wusste, ob Sie eine betroffene Person ohne Einverständnis oder Vorwarnung einer Trauma-Reaktivierung aussetzt. Vor Farbenfuchs' Update und Erklärung zu meiner aktiven Nennung habe ich mehrmals, aber leider erfolglos, versucht private Klärung zu !diesem Aspekt! anzufragen. Nicht zuletzt, da ich persönlich die letzten Tage dazu gezwungen wurde meine öffentliche Präsenz zu pausieren, meine Livestreams und bereits geplante Kooperationen abzusagen und damit einhergehend leider ebenfalls zu Schaden komme.
Ich weiß es zu schätzen, dass sie meine Involvierung in ihrem Update aufgeklärt und dem mehr Kontext gegeben hat, hätte mir in meinem Fall jedoch lieber einfach einen, wie von mir mehrmals bei ihr angefragten, privaten Austausch miteinander gewünscht.

In Farbenfuchs' Update stellte sich heraus, dass ich nicht die einzige Person bin, die ohne Zustimmung erwähnt wurde. Daher ist es wichtig anzubringen, dass man auch bei eigener Trauma Aufarbeitung immer daran denken sollte, unbeteiligte oder beteiligte Opfer, die (noch) nicht bereit sind, Vorfälle öffentlich aufzuarbeiten, nicht unabsichtlich diesem öffentlichen Druck auszusetzen. Vor Ihrem Update habe ich mir tagelang den Kopf darüber zerbrochen, warum ich als Unbeteiligte(!) Person hier auftauche, ohne dass vorher erfragt wurde, ob ich mich dazu emotional und mental in der Lage fühle. Das ist auch in Anbetracht des viel wichtigeren Überthemas leider für mich als fühlenden Menschen relevant.

Ich erspare euch weitere Details darüber, wie unglaublich emotional belastend und beschissen die letzte Woche für mich war. Daher muss ich mir jetzt einige Zeit offline nehmen, um die öffentliche Situation erstmal (zumindest oberflächlich) zu verarbeiten. Ich vermisse meine Community und meine Livestreams und hoffe, dass ich in ein paar Tagen, den Umständen entsprechend, einigermaßen normal dahin zurückkehren kann.

-- Zuletzt: --
Ich glaube viele, mich eingeschlossen, sind von allem teilweise verwirrt und haben eine schwere Zeit Geschehnisse und Aussagen einzuordnen oder zu verarbeiten. Ich denke, man merkt deutlich, wie schwer es als außenstehende Person ist, sich ein vernünftiges Urteil über die Gesamtsituation zu bilden. Auch bei mir bleiben Fragen offen, auch mir fällt es schwer die passenden Worte zu finden, um das alles irgendwie einzuordnen...

Da ich, wie wenige in dieser Konversation, den direkten menschlichen Vergleich von Vlesk aus 2015 (da habe ich Vlesk kennengelernt, in den Jahren danach hatten wir teilweise keinen bis sehr wenig Kontakt) und dem Menschen Vlesk ab Ende 2020 (da fingen wir an wieder mehr Kontakt zueinander zu haben) habe, erlaube ich mir eine menschlich differenzierte Einschätzung seiner Person, Handlungen, Verhaltensweisen und seinem Auftreten.
Daher empfinde ich PERSÖNLICH Vlesks Aufarbeitung als glaubwürdig und einsichtig. Er hat Verhaltensmuster erkannt und verändert. Das alles ändert nichts daran, dass die unangenehmen Erfahrungen, die die Beteiligten in 2016 und 2018 erlebt haben, absolut verwerflich und inakzeptabel sind. Nachdem Vlesk und ich Ende 2020 wieder in engeren Kontakt getreten sind und ich einen langen Zeitraum hatte, um die Geschehnisse für mich einzuordnen, habe ich für mich entschieden, dass ich starke Veränderungen und Aufarbeitung in seiner Person erkenne und ihm menschlich daher diese 2. Chance eingestanden habe. Dazu stehe ich weiterhin. Ich verstehe aber auch vollständig, dass diese Sichtweise für viele, die von den Geschehnissen nun zum ersten Mal hören und sich als unbeteiligte Leser darauf einlassen, nicht möglich oder schwer nachvollziehbar ist, sondern ihr enttäuscht, schockiert und empört seid.

Farbenfuchs wünsche ich, dass sie gut durch diese für sie gerade sehr schlimme Zeit kommt, dass sie die Ereignisse verarbeiten kann und schlussendlich davon bestmöglich heilen kann.
Vlesk wünsche ich selbiges aus seiner Position heraus.
Von den Lesenden, die dieses Thema verfolgen, würde ich mir wünschen, dass es weniger hasserfüllte Anfeindungen gibt und die Einsicht, dass man als Außenstehender nie den gesamten Umfang begreifen wird. Bitte nötigt andere Menschen nicht zu Aussagen oder Stellungnahmen. Danke.

Ganz viel Kraft allen Betroffenen. Nutzt diese Situation, um über Consent zu lernen, Verhaltensmuster zu überdenken oder konstruktiv bei Kollegen anzusprechen.

Hilfe-Telefon zu sexuellem Missbrauch: 0800 22 55 530
Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen": 08000116016
Hilfetelefon "Gewalt gegen Männer": 0800 123 99 00

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