Vlesk

Vlesk · @Vlesk

2nd May 2023 from TwitLonger

Meine Stellungnahme


TW: Der folgende Text ist teilweise sehr explizit. Falls ihr Opfer sexualisierter Gewalt seid, kann dieser Twitlonger triggernd sein

Ich weiß gar nicht, wie ich anfangen soll. Danke, an diejenigen, die mit Geduld auf meine Seite der Geschichte gewartet haben, bevor sie für sich ein Urteil gefällt haben. Zeit war wichtig, um emotional die nötige Distanz aufzubauen und das Thema gewissenhaft und konstruktiv aufzuarbeiten.

- Weil viele niemals bis zum Ende lesen werden:
Die Anschuldigungen einer Vergewaltigung weise ich eindeutig ab, auch wenn ich zu meinen Fehlern stehe. Das wurde auch HEUTE NOCH in klärenden Gesprächen mit der betroffenen Person so festgehalten. Das ganze Thema ist extrem nuanciert und facettenreich - im ursprünglichen Twitlonger fehlt eine ganze Menge Kontext. Das waren keine Affekthandlungen. Sowohl mit Leslie als auch mit der anderen Frau, die dort genannt wird, gibt es eine längere Vorgeschichte. Ich habe Signale missverstanden und für die dadurch entstandenen unangenehmen Situationen und Konflikte habe ich mich bereits entschuldigt und will mich erneut aufrichtig entschuldigen. Weil die Timeline im Twitlonger von Leslie leicht missverstanden werden kann: Die Vorfälle fanden 2016 und 2018 statt - NICHT 2020.

In den folgenden Absätzen, gehe ich nochmal detaillierter auf meine Wahrnehmung ein, weil das Thema (wie bereits erwähnt) sehr vielschichtig ist

Farbenfuchs Twitlonger für Kontext: https://twitter.com/farbenfuchs/status/1651668772804075520

Vorwort: Meine Intention ist nicht, hier eine Schlammschlacht auszutragen, jeden einzelnen Punkt zu widerlegen, Leute gegeneinander aufzuhetzen oder irgendwelche Aussagen zu untergraben. Trotzdem handelt es sich hier meiner Meinung nach um ein sehr vielschichtiges Thema mit etlichen Nuancen, die im Gesamtbild durchaus eine tragende Rolle spielen können. Außerdem wird in den folgenden Absätzen Alkohol und dessen Missbrauch oft erwähnt - in keinem dieser Fälle sollen dadurch Taten gerechtfertigt werden.

Ich habe vor Veröffentlichung meines Twitlongers über Dritte ein klärendes Gespräch mit Leslie und der zweiten genannten Frau gesucht, damit man bestehende Streitpunkte privat klären kann und niemand von meiner Sichtweise überrascht wird. Damit man das Thema zuerst privat aufarbeiten kann und Differenzen zwischen Wahrnehmungen vorher geklärt werden können. Die Vorwürfe und Gefühle der Betroffenen will ich nicht relativieren und eigentlich auch nicht öffentlich dagegen halten, allerdings stehen schwerwiegende Vorwürfe im Raum, die ich so nicht stehen lassen kann. Das versteht ihr hoffentlich. Mit Leslie stand ich schon in den letzten Wochen bezüglich dieses Themas in Kontakt, später dazu detailliert mehr. Nach der Veröffentlichung von Leslies Twitlonger und vor der Veröffentlichung meiner Stellungnahme, gab es klärende Gespräche, sowohl mit Leslie als auch mit der anderen Frau.

Da die Timeline im ursprünglichen Tweet leicht misszuverstehen ist: Es geht hier um Vorfälle aus den Jahren 2016 und 2018. Nachdem mir bewusst wurde, dass ich Auslöser für sehr unangenehme Situationen war, habe ich mehrere Monate zwischen 2019 und 2020 reflektiert und meinen Lebensstil und moralischen Kompass neu ausgerichtet - also bevor ich überhaupt wieder aktiv auf Twitch wurde. Das macht Fehler der Vergangenheit natürlich nicht ungeschehen und ich verstehe vollkommen, wenn ihr trotzdem bitter enttäuscht von mir seid. Ich will damit nur sagen, dass ich zu der Zeit tatsächlich der Mensch war, den ich zu repräsentieren versucht habe - auch wenn dahinter eine belastende Vorgeschichte steht.

Ich bin kein systematischer und böswilliger Triebtäter. Hinter beiden Vorfällen steht sehr viel Kontext. Wahrnehmung ist, vor allem unter Alkoholeinfluss, sehr subjektiv. Meine Wahrnehmung in den angesprochenen Situationen weicht teilweise stark von der der beiden Frauen ab. Das soll nicht heißen, dass ich ihre Sicht nicht respektiere. Es tut mir aufrichtig Leid, dass ich Auslöser für Situationen war, in denen sich ein Mensch unwohl, machtlos oder unterdrückt gefühlt hat.

- 2015 & 2016
Die deutsche Twitch-Szene war in diesen Jahren noch sehr überschaubar, fast schon familiär. Jeder kannte jeden und genau so kam auch der Erstkontakt mit Leslie zu Stande. Im November 2015 fanden die League of Legends Weltmeisterschaften in Berlin statt, etliche Streamer trafen sich aus gegebenem Anlass vor Ort. In genau dem Rahmen lernten F und ich uns im Anschluss in einer Bar kennen. Der Kontakt zwischen uns intensivierte sich online dann im Anschluss. Nach langen Chats und mehrstündigen Skype Calls, bei denen man teilweise sogar zusammen eingeschlafen ist, war dann irgendwann auf beiden Seiten der Wunsch da, sich privat zu treffen. Man ging in eine Bar, trank auf dem Weg nach Hause und saß am Ende zusammen unter einer Decke auf dem Sofa - schaute noch ein wenig TV. Obwohl sich mein Verständnis für solche Situationen seit Langem geändert hat, waren das für mich damals alles sehr eindeutige Signale. Einzuschätzen, wann eine Frau aufrichtiges Interesse für mich zeigt und wann es in Ordnung oder sogar erwünscht ist, den ersten Schritt zu machen, war für mich damals, als junger, einsamer und wenig selbstbewusster Mann nicht immer klar zu beantworten.

Ich initiierte Küsse, die meiner Wahrnehmung nach nicht abgelehnt wurden. Leslie wurde einige Zeit später sehr emotional. Dabei ging es allerdings NICHT direkt um uns, sondern um ein anderes Thema, mit dem sie noch zu kämpfen hatte. Am selben Abend küssten wir uns noch mehrmals. Dass ich nach dem Zwischenfall nicht die emotionale Reife und Intelligenz aufweisen konnte, um mich menschlich um sie zu kümmern und mich stattdessen nur auf meine Körperlichkeiten versteift habe, beschämt mich im Nachhinein offensichtlich sehr, auch wenn viel zu viel Zeit vergangen ist, bis ich das erkennen konnte. Im Twitlonger wirkt es, als ob es mehrmals ein klares Nein gab. Ich kann das natürlich nicht widerlegen, muss aber hier auch ganz klar sagen, dass sich das nicht mit meiner subjektiven Wahrnehmung deckt. Wir waren beide alkoholisiert und haben die Situation vermutlich viel eindeutiger wahrgenommen, als sie in Wirklichkeit war. Ich wiederhole mich in diesem Text vermutlich sehr oft, aber ich will ihr hier NICHT unterstellen, gelogen zu haben. Zwischenmenschliche Konflikte, vor allem im Zusammenspiel mit Alkohol, sind mMn sehr vielschichtig und extrem schwer einzuschätzen und -ordnen. Ich solidarisiere mich zwar zu 100% mit ihr, muss mich allerdings bis zu einem gewissen Grad auch auf meine eigenen Erinnerungen des Abends stützen.

Am Folgetag reiste Leslie wieder ab. Der Kontakt blieb noch ein paar Tage bestehen und flachte schlussendlich immer weiter ab. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch keine Ahnung, wie kritisch dieser Abend für sie war. Das erfuhr ich, wie in ihrem Twitlonger beschrieben, erst 4 Jahre später.

Mittlerweile habe ich ein ganz anderes Verständnis dafür, wie Consent funktioniert. Damals stand hinter mir ein enormer Druck, immer den ersten Schritt machen zu müssen, in der Hoffnung jemanden zu finden, durch den man sich nicht mehr ganz so einsam fühlt. So wurde ich sozialisiert und genau dieses Verhalten habe ich reproduziert. In den letzten 5 Jahren kam ich durch den Kontakt zu sehr vielen starken Frauen in das Privileg, mein Verhalten zu hinterfragen und von Grund auf zu ändern.

Ich habe damals nicht bewusst aus einer Machtposition agiert. Zu der Zeit war ich Vollzeit bei einem kleinen Unternehmen angestellt und nur ein kleiner Hobbystreamer. Nicht übermäßig erfolgreich und ohne nennenswerten Einfluss in unserer Szene. Leslie war zu diesem Zeitpunkt in Bezug auf Zuschauerzahlen sogar etwas stärker auf der Plattform vertreten. Dennoch ist mir nach heutigem Wissensstand bewusst, dass ich als Mann trotzdem in einem Machtgefälle stehe und als Mann gesellschaftlich trotzdem andere Möglichkeiten erhalte. Nicht nur beruflich, sondern auch in unserem sozialen Umfeld. Mir ist heute zwar bewusst, dass mein Einfluss sehr wohl einschüchternd gewesen sein kann, allerdings habe ich das nie bewusst ausgenutzt.

- 2018 & 2019
Im Text wird über “das Schlimmste” gesprochen. Mit der Person, die von Leslie angedeutet wurde, hatte ich sowohl in 2020 als auch heute ein wiederholtes, klärendes Gespräch. Eigentlich würde ich gerne detailliert auf diesen Vorfall eingehen, weil hier extrem viel Interpretationsspielraum hergestellt wurde, der viele seit Tagen nur mutmaßen lässt. Allerdings besteht hier bei der betroffenen Person NICHT der Wunsch, den Vorfall öffentlich aufzuarbeiten. Es wurden Grenzen überschritten, aber es handelt sich hier nicht, wie fälschlicherweise behauptet, um eine Vergewaltigung. Im Rahmen unserer gemeinsamen Aufarbeitung innerhalb der einjährigen Beziehung haben wir beide die Bezeichnung zwar mehrmals gewählt, allerdings haben wir uns heute bei einem klärenden Gespräch einvernehmlich darauf geeinigt, dass diese Bezeichnung dem tatsächlichen Ablauf nicht gerecht wird.

Ich würde hier sehr gerne Kontext liefern, damit ihr das ordentlich einordnen könnt, muss den Wunsch der betroffenen Frau allerdings über meinen eigenen stellen. Signale wurden missverstanden und Grenzen wurden überschritten, allerdings abseits von dem Maß, welches für und in der Öffentlichkeit die letzten Tage gezeichnet wurde.

- 2020
Zum Jahreswechsel wurde ich überraschend durch verschiedene Umstände auf Twitch erneut aktiv und war eine Zeit lang auch recht erfolgreich. Zu dieser Zeit fand anscheinend dann auch der Austausch zwischen beiden Frauen statt - und letztendlich wurde der Vorfall zwischen Leslie und mir das erste Mal an mich herangetragen. Geprägt von der vergangen zwischenmenschlichen Beziehung, haben zu diesem Zeitpunkt schon viele Veränderungen stattgefunden. Um zu verhindern, jemals wieder in so einen Zwiespalt zu geraten, verzichte ich seit Oktober 2019, fast 4 Jahren, vollständig auf Alkohol und Drogen. Alkohol darf und soll keine Rechtfertigung sein, war aber trotzdem ein großer Katalysator für genau diese Situationen.

Im gleichen Atemzug fanden erste Gespräche mit Leslie statt. Mir war vorher nicht bewusst, dass Leslie eine ganz andere Wahrnehmung hatte. Ich war geschockt. Die Vorwürfe der anderen Frau brodelten wieder auf. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich das Gefühl, dass ich mir selbst und meiner eigenen Wahrnehmung nicht mehr trauen konnte. Auf einmal standen zwei Vorwürfe im Raum: Den einen konnte ich nie so richtig begreifen - der andere war mir gar nicht erst bewusst. Unabhängig von diesen beiden Anschuldigungen habe ich angefangen, Frauen, mit denen ich intime Beziehungen hatte, zu kontaktieren. Zum damaligen Zeitpunkt hatte noch niemand darüber gesprochen, in irgendeiner Form an die Öffentlichkeit zu gehen. Ich wollte mich lediglich vergewissern - meiner eigenen Wahrnehmung wieder trauen. Mich gegebenenfalls für mein Fehlverhalten entschuldigen. Es gab ein klärendes Gespräch mit einer dritten Person, auf die ich im weiteren Verlauf des Textes noch eingehen werde.

Im Zuge dessen habe ich Leslie schon 2020 angeboten, mich aus sämtlichen Streams und von sämtlichen Events fernzuhalten, sollten wir beide involviert sein, damit ich in diesen Situationen keinen Trigger für sie darstelle. Meine Entschuldigung wurde akzeptiert, das Angebot allerdings freundlich verneint.

Eben weil das Angebot verneint wurde, traf man sich dann zwischen 2020 und 2023 mehrmals als Teil von verschiedenen Events - bei denen ich immer versucht habe, freundlich zu sein und zugleich eine respektvolle Distanz zu wahren.

Seit diesem Zeitpunkt gehe ich offen mit diesem Thema in romantische und zwischenmenschliche Beziehungen. Natürlich ohne diskrete Informationen weiterzugeben und Namen zu erwähnen. Auch einige andere Content Creator wussten ab diesem Zeitpunkt Bescheid.

- 2023
Als in kürzester Vergangenheit dann ein ähnliches Thema via Twitter aufkochte, brachte Leslie erstmals meinen Namen gegenüber Kollegen ins Spiel. Das kam mir zu Ohren. Ich war zuerst verwirrt und überrumpelt. Emotional aufgebracht. Kann natürlich aber auch verstehen, dass ein ähnlicher Vorfall bei ihr alles hochkochen lässt. Wir hatten bereits im Vorfeld wiederholt freundlichen und respektvollen beruflichen Kontakt, der teilweise auch von ihr initiiert wurde. Ich suchte ein direktes Gespräch. Mir war allerdings sehr wichtig, sie vor dem Kontaktversuch vorzuwarnen. Ich wollte auf keinen Fall übergriffig sein. Ich bat mein Management, sich mit ihrem Management in Verbindung zu setzen. Ihr Management versicherte uns, dass sie Bescheid weiß und gab die Rufnummer weiter. Wider Erwarten wurde sie von meinem Anruf gänzlich überrascht. Im Gespräch teilte sie mir von ihrer Intention mit, das Thema an die Öffentlichkeit zu bringen. Nicht aus einer beschuldigenden Absicht heraus, sondern um anderen Opfern den Mut zu geben, laut zu werden. Sie schlug vor, ein gemeinsames Video zu drehen, damit sich der Schaden, den ich davontragen würde, in Grenzen hält. Damit ich meine Narrative mitteilen kann, bevor Dritte ein Urteil fällen. Das Gespräch endete mit meiner Rückversicherung, dass sie meine Unterstützung erhalten wird, egal für welchen Weg sie sich entscheidet - aber auch mit der Bitte, mich vorher zu informieren, nicht wegen meiner Person, sondern weil viele andere Menschen maßgeblich davon beeinflusst werden würden. Wir verblieben dabei, dass sie sich nach der Klausur meldet und wir alles weitere dann in Ruhe besprechen.

Ich kontaktiere sie noch zwei weitere Male. Einmal mit der Nachfrage, wie ihre Klausur verlief und einmal in Bezug auf einen Tweet. Nicht weil ich die Aussage unterstützen wollte, sondern weil ich den Trigger hinter dem Tweet ein Stück weit nachvollziehen konnte. Mir wird nachgesagt, dass diese Herangehensweise manipulative Hintergründe hatte - allerdings war die Lage für mich hier sehr schwer einzuschätzen. Leslie hatte mich in den vergangenen Jahren teilweise selbständig kontaktiert, um Kooperationen im Stream anzufragen. In Anbetracht dessen, wurde die Kontaktaufnahme meinerseits fälschlicherweise auch nicht korrekt eingestuft. Dass diese Nachrichten als übergriffig oder manipulativ eingeschätzt werden würden, war mir nicht klar - vor allem, weil wir ja in den vergangenen Jahren doch öfter in respektvollem und beruflichem Kontakt standen. Die Nachrichten waren anscheinend der Auslöser dafür, dass von ihrer Seite aus keine Rückmeldung mehr kam - auch nicht nach der Klausur.

In den Tagen dazwischen fing ich an, auch mein engeres berufliches Umfeld über meine Vergangenheit aufzuklären (ohne in irgendeiner Form Namen zu nennen). Außerdem fing ich an zu reflektieren, wie ich im Stream über meine Fehler aufklären kann, ohne zu viel Interpretationsspielraum zu gewähren, der Auswirkungen auf Freunde, Bekannte und Kollegen haben würde. Dazu kam es allerdings nie, weil am Donnerstag überraschend, während ich Teil eines Live-Events war, der Twitlonger von Leslie veröffentlicht wurde.

Ich kann das Bedürfnis verstehen, warum man diesen Schritt ohne mein Wissen gegangen ist. Allerdings hatte dieser Schritt auch große Auswirkungen und Konsequenzen auf andere Menschen. Warum Baso ohne Einverständnis oder Absprache mit ihr namentlich in diesem Text erwähnt wird, ist für mich nicht zu erklären. Linda und ich hatten in der ganzen Zeit zwischen 2016 und 2019 nur kaum bis sehr oberflächlichen Kontakt. Auch, dass “ Baso und Vlesk [...] ja auch schon auf der Gamescom zusammen übernachtet haben”, ist leider nur die halbe Wahrheit. Eine dritte Person, mit der Leslie befreundet ist, war hier ebenfalls vor Ort, wird aber nicht namentlich erwähnt. Als unbeteiligte Person musste Linda in den letzten Tagen ohne eigenes Verschulden genug durchmachen. Es lässt mir seit Tagen keine Ruhe, dass man sie hier in einem so kritischen Text namentlich erwähnt, wenn in allen anderen Situationen auf Namen verzichtet worden ist. Für sie ist die ganze Situation schlimm genug und die beiläufige Erwähnung macht es nur schwieriger.

Mein Statement hat einige Tage auf sich warten lassen, weil ich mich erst mit beiden Parteien austauschen, sowie genügend emotionale Distanz gewinnen wollte. Der Aufschrei via Social Media ist nachvollziehbar und die Solidarisierung mit potentiellen Opfern wichtig - die Enttäuschung von Freunden und Zuschauern verständlich. Mir war es sehr wichtig, nicht impulsiv zu reagieren und das ganze Thema so konstruktiv wie möglich zu behandeln.

Im Twitlonger von Leslie wird von mir als “Wiederholungstäter” gesprochen und über eine “Dunkelziffer” spekuliert. Nachdem mich Leslie 2020 konfrontierte und mir klar wurde, dass mein Verhalten problematisch war und zu unangenehmen Situationen führte, nahm ich mit mehreren Frauen aus meiner Vergangenheit Kontakt auf und bat um eine ehrliche Einschätzung. Insgesamt gab es, neben den zwei bekannten Vorfällen, noch eine dritte Person, die ich in eine unangenehme Situation gebracht habe. Auch hier möchte ich mich ein weiteres Mal für meine damaligen, problematischen Muster entschuldigen - selbst wenn die Situation bereits vor Jahren geklärt wurde. Auch wenn meine Glaubwürdigkeit in den Augen vieler mittlerweile wahrscheinlich stark angezweifelt wird: Ich bereue inständig, dass es überhaupt zu solchen Situationen kam. Consent bedeutet für mich mittlerweile nicht mehr, dass ein Nein ausbleibt, sondern dass die Zustimmung unverkennbar ist. Der absolute Verzicht auf Alkohol und Drogen war eine nötige Konsequenz, damit ich hier nie wieder in alte Muster verfalle.

Im gleichen Atemzug will ich mich abschließend noch einmal bei allen Freunden und Bekannten entschuldigen, welche damals unter meinen Unsicherheiten, meiner Unreflektiertheit und meinem Substanzmissbrauch leiden mussten. Ich war mit Sicherheit kein guter Partner, kein guter Kollege und kein guter Freund.

Die Dinge, die ich in den letzten Jahren gesagt und getan habe, entspringen meiner vollsten Überzeugung. Die Anstrengungen einer Veränderung und Entwicklung waren stets real. Für viele bin ich, weil ich mich seit 2020 des Öfteren gegen Missstände ausgesprochen habe, ein Heuchler und voll mit Doppelmoral. Der Impuls ist absolut verständlich. Allerdings habe ich immer aus einer Position heraus gehandelt, in der ich der Meinung war, bereits von meinen Fehlern gelernt zu haben. Auch wenn ich in dieser Schublade stecke, versuche ich seit Jahren NICHT MEHR vorschnell über andere zu urteilen - eben weil mittlerweile klar ist, wie fehlerbehaftet ich selbst war und bin. Danke an die Leute, die mir in den letzten Tagen genau so entgegengetreten sind - auf meine Geschichte gewartet haben, ohne verfrüht zu urteilen.

- Abschluss
Auch wenn sich unsere Wahrnehmung im Bezug auf die Vorwürfe nicht immer deckt, will ich mich abschließend noch einmal aufrichtig bei dir entschuldigen, Leslie. Es war nie meine Absicht, mich dir aufzudrängen und dich in eine unangenehme Situation zu bringen. Ich bereue nach wie vor, dass ich damals nur an mich gedacht habe, obwohl du in erster Linie nur nach einem guten Freund gesucht hast. Es tut mir außerdem Leid, dass ich nur vorgeschlagen habe, mich von Streams und Events zurückzuziehen, anstatt proaktiv unnötige Begegnungen zu vermeiden.

Außerdem will ich mich bei allen Kollegen, Freunden und Zuschauern entschuldigen, die nicht schon im Vorfeld von mir eingeweiht wurden. Dafür, dass ich euch nicht schon viel früher über meine Person aufgeklärt habe. Dafür, dass Selbstschutz meine Priorität war.

Streams und Events, bei denen ich Leslie in unangenehme Situationen bringen könnte, werde ich in Zukunft selbstverständlich proaktiv vermeiden. Die Entscheidung von Kollegen, sich von mir zu distanzieren, respektiere ich selbstverständlich in vollem Umfang.

Danke an diejenigen, die sich in den letzten Tagen auf direktem Wege bei mir gemeldet haben.

& danke für euer Verständnis.

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