Persönliche Erklärung zur Bekanntgabe des Urteils gegen Peter Riedel


Persönlich bin ich erleichtert, dass dieses Verfahren endlich abgeschlossen werden konnte – immerhin neun Jahre haben wir darauf gewartet und vor allem, dafür gekämpft. Ohne diese ausdauernden Bemühungen hätte es nicht einmal dieses Ergebnis gegeben: der Täter darf nicht länger priesterliche Funktionen ausüben.
Dies ist auch ein klares Signal an alle seine Opfer, in Deutschland und in Südamerika. Ich erwarte, dass dieses Urteil auch in Chile bekannt gemacht wird, wo er viele Jahre als Priester gearbeitet und von wo er junge Frauen nach Deutschland gebracht hat.
Den Verantwortlichen im Bistum Berlin bin ich dankbar, dass sie im Rahmen der gegebenen kirchenrechtlichen Vorschriften versucht haben, dieses Verfahren zum Abschluss zu bringen. Auch unserem Kirchenrechtsanwalt, der uns beraten und begleitet hat, möchte ich Dank aussprechen.
Das Problem, wie sie in diesem Verfahren deutlich werden sind die zugrunde­liegenden Regeln des Kirchenrechts: die ungebrochene Kultur der Heimlichkeit, der fehlende Status der Betroffenen als Opfer einer Straftat. Es ging immer nur um die Verletzung der Kirche und ihrer Regeln durch den ehemaligen Priester - nicht um uns.
Als Opfer wurden wir nicht am Verfahren beteiligt, sondern lediglich als Zeugen gehört. Der Versuch, uns durch eine Nebenklage zu beteiligen, wurde mit fragwürdigen Begründungen durch die Glaubenskongregation in Rom vereitelt.
Eine Chance wurde versäumt. Man hätte sehr wohl auch die über 40 Meldungen von Opfern bei den Beauftragten der Jesuiten erwähnen können, die sich nicht der Prozedur einer Vernehmung unterziehen wollte. Darüber hinaus bleibt ein Dunkelfeld.
Sollte das Bistum Hildesheim, den symbolischen Summe von 20.000 Euro für die Arbeit von ECKIGER TISCH leisten, dann begrüße ich das, auch wenn es kein Ersatz für die persönlichen Ansprüche der Opfer ist . Vielleicht nehmen sich die Jesuiten daran ein Beispiel, denn es war ihr Mitbruder, dem wir zum Opfer fielen.
Das Urteil selbst kenne ich nicht.
Matthias Katsch
22. Mai 2019

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