Mein #Pflegealltag [ #Pflegestreik ]


12-Betten-Aufwachraum, 2 Pflegende mit A&I-Weiterbildung, von denen eine regelmässig abgezogen wird, versorgen in einer 8h-Schicht ca 35 - max. 50 Patienten.
Kinder und Erwachsene in allen Lebensaltern, nach grossen und kleinen OP''s.
Erledigen die komplette postoperative Versorgung incl Schmerz- und anderer med. Therapie im Rahmen der postoperativen Verordnung selbstständig. Haben z.B. bei der Schmerzmittelgabe Handlungsspielraum nach oben und versuchen, den ärztlichen Dienst möglichst wenig zu stören, in Anspruch zu nehmen. Der Chefarzt ist stolz auf seinen super funktionierenden Aufwachraum.

Schleichend steigt die Belastung immer weiter an, Waren es mal 2 Intensivpatienten, die wir wegen Platzmangel auf der Intensivstation mitversorgten, sind es mittlerweile regelhaft locker 6 pro Tag. Pat. mit schweren Vorerkrankungen nach grossen chirurgischen Eiingriffen, die bis Dienstende auch zeitintensive Betreuung benötigen. Blutentnahmen durchführen, im Labor auf der Intensiv durch den Automaten jagen, Befund bewerten und entscheiden, ob und was zu tun ist. Erkennen, daß sich die Drainagegefässe zu schnell mit Blut füllen, früh genüg sehen, daß ein Verband durchblutet und nebenbei verhindern, daß der 3jährige, dessen Mama gerade nicht da ist, aus dem Bett stürzt. Ach, neben dem 3jährigen liegt eine Brustkrebspatientin, ängstlich und verzweifelt versucht sie an ihrem komplett verbundenen Oberkörper zu tasten. Eigentlich würde ich gerne zu ihr gehen, und versuchen, sie zu beruhigen, weil ich weiss, was sie mich fragen möchte. "Ist meine Brust noch dran?"
Leider keine Zeit, denn gerade wird ein multitoxikomaner Patient nach Kniespiegelung gebracht, der so verwirrt und unruhig ist, daß 4 Hände nicht reichen, um zu verhindern, daß er sich seinen Venenzugang rauszieht... Und gleich kommst Du, nach deiner Gallen-Op ist dir übel und wenn du Glück hast, bin ich bei dir, wenn du die Nierenschale vollkotzt.....

Keine Jammerei, aber so und ähnlich läuft es den ganzen und jeden Tag.
Lief es, - weil, ich bin ja raus. Freiwillig unfreiwillig, gerade noch die Kurve gekriegt.

Seid solidarischer mit denen, die Euch nicht nur das letzte Glas Wasser reichen wollen.

Reply · Report Post