#Tostedt - Kindergartenstreit spitzt sich zu - Die Samtgemeinde Tostedt wird sich in den kommenden Jahren massiv verschulden. Die Grünen, die - wie berichtet - dazu auffordern, alle Investitionen nochmals hinsichtlich ihrer Notwendigkeit zu überprüfen, finden bei den anderen Fraktionen wenig Verständnis. Insbesondere bei der Debatte um den an der Dieckhofstraße geplanten Kindergarten mit Krippe. Die Grünen sehen dafür keine Notwendigkeit, da der Kindergartenbedarfsplan des Landkreises Harburg mit weniger Kindern rechne als die Samtgemeinde.

Dem widerspricht SPD-Fraktionschef Klaus-Dieter Feindt: Die künftige Verpflichtung zur Inklusion - behinderte Kinder werden nicht mehr in Integrationsgruppen, sondern in Regelgruppen betreut - bringe mit sich, dass die Gruppen kleiner sein müssen. "Dadurch erhöht sich der Raumbedarf", so Feindt. Dass die Grünen lieber Krippenplätze an bestehende Kindergärten anbauen wollen statt eine komplette Einrichtung neu zu bauen, rechnet sich aus Sicht der CDU nicht: "Das ist ein Irrglaube. Die meisten Kosten entstehen im Haushalt durch Personal- und Betriebskosten", betont Fraktionschef Rolf Aldag. Als Gemeindebürgermeister von Dohren könne er bestätigen, dass die Dohrener Eltern den Standort Dieckhofstraße begrüßen, da er für sie am besten erreichbar sei. Grünen-Ortsverbandschef Peter Dörsam bleibt bei seiner Position, dass Krippen eher außerhalb des Tostedter Zentrums fehlen: "Für die Tostedter Kinder würde die beschlossene Erweiterung des Kindergartens Im Stocken ausreichen. Dafür fehlen vor allem in Todtglüsingen wegen des Neubaugebiets Plätze, ebenso in Wistedt und Heidenau, wo wir gerade eine Elternbefragung durchführen."

Zum Bürgerbegehren über den Kindergartenbau Dieckhofstraße hat sich unterdessen der Tostedter Gemeindebürgermeister Gerhard Netzel (SPD) eingeschaltet. Wie berichtet, haben drei Tostedterinnen dies initiiert. Nicht nur, weil sie die Ansicht teilen, dass das Platzangebot über dem Bedarf liegen werde, sondern auch, weil der Bau den historischen Ortskern stark beeinträchtige.

Netzel hält davon nichts: Die Verantwortlichen in Politik und Verwaltung hätten alle Argumente sorgfältig abgewogen und eine zukunftsorientierte Lösung gefunden, die nun schnellstmöglich zu realisieren sei. "Es geht nicht nur um die Entscheidung für den Standort. Es ist eine Antwort auf die Frage, wie und wo wir leben wollen", so Netzel in einer Pressemitteilung. Tostedt solle ein Ort sein, an dem Familien und Kinder willkommen sind. "Kinder sind unsere Zukunft, und jedes Kinderlachen bereichert das Leben ungemein und gehört deshalb auch und gerade in die Tostedter Ortsmitte. Der historische Ortskern wird davon nicht beeinträchtigt, sondern im Gegenteil aufgewertet."

Seit gestern informiert die Samtgemeinde unter www.tostedt.de über das Projekt mithilfe von Computerbildern. Hier findet Peter Dörsam das nächste Haar in der Suppe: "Es entsteht der Eindruck, dass die Kinder zu Fuß gebracht werden und keine Parkplätze entstehen. Da in der Umgebung aber kaum Kinder wohnen, ist davon auszugehen, dass sie mit dem Auto gebracht werden."

Die Unterstützer des Bürgerbegehrens treffen sich am Mittwoch, 14. November, 19.30 Uhr, im "Meierhof" in Tostedt. Infos unter www.historisches-tostedt-erhalten.de

Quelle: http://www.han-online.de/Harburg-Stadt/article95465/Kindergartenstreit-spitzt-sich-zu.html

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