Flare oder Nichtflare @cosmos4u @JanHattenbach @Sterne_Weltraum @sternwpeterberg


- Ein Bildartefakt (z.B. Cosmic) kann ausgeschlossen werden, obwohl mir nur bereits reduzierte Daten und keine Rohbilder vorliegen. Reflexe anderer heller Himmelsobjekte wären auch in den anderen Frames sichtbar.
- Der schwache Stern unmittelbar neben dem Objekt ist IY Ori (13.2 mag in B). In der Nähe, wenn auch nicht perfekt auf der Objektposition befindet sich die Submillimeterquelle [SRB2015] p40, ein prästellarer (aber immerhin nicht sternloser) Kern. Dennoch, nicht gerade ein optimaler Kandidat für einen wirklich starken Flare.
- Das Objekt ist in den Frames 15 und 17 vor und nach dem Frame, in dem das Objekt auftaucht, nicht erkennbar. Die Grenzgröße im Blaukanal in jedem der Einzelframes in Objektnähe beträgt ca. 15 mag. Das Objekt selber ist in Frame 16 saturiert und heller als 7.5 mag im Blaukanal. Es ergibt sich ein Helligkeitsunterschied von mindestens 7.5 mag im Blaukanal, was in der Tat ein Superflare wäre, der allerdings innerhalb von 4 Minuten 6 Sekunden oder schneller (Zeitabstand zwischen Frame 16 und 17) wieder unter die Grenzhelligkeit gesunken wäre. Obwohl stellare Flares im optischen meist relativ schnell (exponentiell) abklingen, halte ich das für zuviel des Guten und eher unwahrscheinlich, bei einem Flare hätte ich erwartet in Frame 17 noch etwas zu sehen.
- Das Objekt ist im Gegensatz zu den anderen im Bild befindlichen Sternen leicht in Ost-West-Richtung elongiert. Eventuell also doch etwas, das sich minimal während des Aufleuchtens bewegt hat?
- Das Objekt erscheint rötlich. Von einem Flare würde man eine bläuliche Farbe erwarten. Eine Rotfärbung ließe sich nur durch starke Absorption erklären (womit der Flare dann allerdings insgesamt nochmal um Größenordnungen heller gewesen wäre als das, was registriert wurde). Tatsächlich liegt das Objekt aber in einer Region mit starker Gas- und Staubkonzentration.

Fazit: Was immer das war, es ist innerhalb von 4 Minuten oder weniger aufgetaucht, hat aus dem Nichts heraus mindestens Fernglashelligkeit angenommen und ist spurlos wieder verschwunden. Wir befinden uns in einer Gegend am Himmel (unmittelbar in Orion A), in der sich junge Sterne ohne Ende befinden, bei denen starke stellare Flares nichts Ungewöhnliches wären. Das Objekt passt allerdings zu keinem für Flares bereits bekannten Stern, und Orion A ist ziemlich gut untersucht und durchkatalogisiert. Der zeitliche Ablauf wäre für einen typischen Flare eigentlich zu schnell. Denkt man die Möglichkeit eines aufblitzenden Satelliten durch, wäre das ein extrem kurzes (und sehr, sehr helles) Ereignis gewesen. Je länger ein Satellit sichtbar gewesen wäre, desto deutlicher wäre die Bewegung erkennbar.

Oder um es kurz zu machen: Es bleibt mysteriös. Zeitgleiche Beobachtungen von einem anderen Standort wären hilfreich zur Klärung

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