Presse Zensur in #Malta #DaphneCaruanaGalizia #TheShiftNews #PressFreedom


Glenn Bedingfield ist ein treuer Gefolgsmann von King Joseph Muscat, und er war einer der schlimmsten Feinde der ermordeten Journalistin Daphne Caruana Galizia.

Er gründete einen Blog, nachdem sie anfing, über die Panama-Papers und die Verwicklung von Regierungsvertretern zu berichten. Der Blog diente fast ausschließlich dazu, sich mit der Journalistin zu beschäftigen. Vor allem in Kommentaren wurde ständig über sie gehetzt. Sie wurde verfolgt. Lügen wurden verbreitet. Natürlich ohne dass GB eingeschritten wäre, oder die Hetze unterbunden hätte...

Der Blog sollte eine Art "Antidot" zu den Veröffentlichungen in "running commentary" sein, und Labour Anhänger sollten von Korruptionsvorwürfen abgelenkt werden. Eine Strategie, die bis heute (leider) funktioniert in Malta.

Nachdem sie ermordet worden war, erklärte GB in einem Interview, er hätte ihr nur etwas "von ihrer eigenen Medizin" verabreichen wollen.

Ich möchte kurz erläutern, was damit gemeint ist.

"Mit ihrer eigenen Medizin" bezieht sich darauf, dass Daphne Caruana Galizia immer wieder Fotos von anderen veröffentlicht hat, vor allem von Personen in öffentlichen Ämtern, Fotos, die sie durchaus in peinlichen Situationen zeigten.

Der Unterschied zu GBs "Medizin" (man sollte es eher Gift nennen...) ist jedoch, dass die meisten dieser Peinlichkeiten zuvor von den betroffenen Personen SELBST schon öffentlich gemacht worden waren - auf ihren Facebook-Accounts zum Beispiel. Ein Gericht gab Daphne Caruana Galizia recht, solche Fotos auf ihrem Blog zu veröffentlichen, denn wer etwas Peinliches für seine 50 Freunde postet, und es "öffentlich" stellt, der muss eben damit rechnen, dass Journalisten es bemerken und es dann unter 400 000 Lesern verbreiten.

Was in Bedingsfields Blog geschah, war aber etwas ganz anderes. Es wurden Leute ermutigt, Daphne überallhin zu folgen, sie zu fotografieren und die Fotos zu veröffentlichen.

Es handelt sich hier um die Ermutigung von Stalking, Verunglimpfung und Beleidigung. Natürlich waren die Einträge immer unvorteilhaft, und natürlich wurden auch Bekannte und Freunde der Journalistin mit einbezogen und gerieten ihrerseits unter bösartigen Beschuss. Das haben mir dutzende GesprächspartnerInnen in Malta selbst erzählt. Es war ein ständiges Spießrutenlaufen, sich mit der Journalistin im öffentlichen Raum zu verabreden.

Das war nur eine von vielen Strategien, die Journalistin zu isolieren. Noch an ihrem letzten Lebenstag wurde sie gestalkt und Fotos von ihr veröffentlicht.

Soviel zu Glenn Bedingfield und seiner Überzeugung, er hätte Daphne Caruana Galizia nur ein bißchen "von ihrer eigenen Medizin" verabreicht.

Ich habe ja schon mehrfach betont, dass nach dem Tod der Journalistin das Online Portal "The Shift News" zur nächsten Zielscheibe der Regierung geworden ist - schon allein dadurch, dass The Shift sich zur Aufgabe gesetzt hat, die Stories von Caurana Galizia konsequent weiter zu verfolgen.

Nachdem @the_shift_news neulich etwas über Glen Bedingfield geschrieben hatte (und nicht einmal etwas besonders Schlimmes...) nahm er das Recht mal eben in seine eigenen Hände.

Er ging er nicht den Weg der Gegendarstellung. Er ging auch nicht den Weg einer Klage gehen das Online-Portal, weil er sich falsch zitiert fühlte oder etwas ähnliches, so wie man das in einem Rechtsstaat macht.

Er ging als Abgeordneter der Labour Partei zum Sprecher des Parlaments, Anglu Farrugia, und liess diesen eine Anordnung (Ruling) aussprechen, dass das News-Portal diese Beiträge korrigieren müsste.

Hallo??

Stellt Euch mal vor, unser Bundestagspräsident würde an den Spiegel oder die Süddeutsche einen Brief schreiben in dem steht: "Korrigiert mal schleunigst diesen Artikel über Angela Merkel ... "

Man nennt es auch: Zensur.

Welche Korrekturen The Shift vornehmen sollte, wurde übrigens nicht erläutert.

Es wird in Malta durch den Sprecher des Parlaments, der ausschließlich interne Aufgaben erfüllt und er unparteiisch sein soll, ein Akt von Gedankenlesen angeordnet, gegen alles geltende Recht.

Und das mitten in Europa. Die maltesische Regierung versucht, kritische Journalisten mit allen Mitteln zum Schweigen zu bringen.

Niemand tut etwas dagegen.

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