Bald in Ihrem bescheuerten Online-Medium: "Der meteorologische Frühliingsanfang"


Früher ein Begriff aus dem Buchdruck, habe ich in meinen journalistischen Anfangszeiten in den 80ern des letzten Jahrhunderts (es gab schon Strom!) über den Stehsatz gelernt - Texte, die man immer wieder verwendet, weil sich die Gelegenheit immer wieder ergibt und die depperten Leser es eh nicht merken. Einer der schlimmsten Stehsatz-Elende ist die Mitteilung alle 3 Monate, dass nun eine meteorologische Jahreszeit begonnen habe - so am 1. März, über den wir bald und überall lesen werden, das sei der "meteorologische Frühlingsanfang" - nicht ohne eine Wettergeschichte anzuhängen, die auch insinuiert, dass es irgendetwas Meteorologisches gäbe an diesem Datum.

Die Wahrheit: Der "meteorologische Frühlingsbeginn" bedeutet für das Wetter nichts. Auch der astronomische Frühlingsanfang um den 21. März rum bedeutet für das Wetter nichts. Leider wurde das Wetter nicht mit einem Kalender-Plugin ausgestattet. Deswegen ist der 1. März dem Wetter schietegal. Das Einzige was sich zum 1. März ändert, ist die Zuordnung zur Jahreszeiten-Statistik. Der 28. Februar wird noch der Winterstatistik zugeordnet, der 1. März dem Frühling. Die Statistiker sind zwar keine Meteorologen, sondern eher Klimatologen, meist aber keines von beiden.

So ist der 1. März eigentlich nur der statistische Frühlingsanfang. Damit kann man natürlich keine klickbare Strecke machen und so ist es nun leider doch der "meteorologische Frühlingsanfang" geworden, der in keiner Form irgendeiner ist. Sie werden sehen, kommt trotzdem wieder - nur noch gut siebenmal schlafen. Der Stehsatz ist stärker als die Vernunft.

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