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Christoph · @_chrstph

11th Feb 2016 from TwitLonger

#JuliensBlog: Wochenlanger Hass nach der Strafanzeige |

Meine vermutlich letzten Worte zu diesem Thema. Jetzt, nachdem Julien Sewering vom Amtsgericht Tecklenburg zu einer achtmonatigen Freiheitsstrafe, die zur Bewährung ausgesetzt ist, verurteilt wurde, möchte ich kurz auf die Zeit nach meiner Strafanzeige zurück blicken.

Die große Medienaufmerksamkeit war nach einem Tag vorbei und wurde durch eine Hasswelle abgelöst. Fans des YouTubers hatten - zugegeben, nicht sehr kompliziert - eine Adresse von mir herausgefunden. Was sie nicht wussten: Dort habe gar nicht mehr ich, sondern meine Familie, gewohnt. Die Folge: Meine Familie war über Wochen teilweise mehreren Callcenter-Anrufen pro Stunde ausgesetzt, erhielt Einschreiben, nicht bezahlte Bestellungen. Online gingen auch noch Tage später die Hasstweets und -posts im Minutentakt ein.

Ich hätte mir natürlich gewünscht, dass wenigstens meine Familie den Hass der Fans nicht gespürt hätten, verhindern konnte ich es aber nicht. Es schien problematisch zu werden, als Teile der Naziszene auf den Zug aufsprangen und sich die Tollwut der YouTube-Kids mit gezielten Einschüchterungsversuchen der organisierten rechten Szene mischte.

Trotzdem: Glücklicherweise konnte auch mein Familie gut mit der Hasskampagne umgehen und dank dutzender positiven Rückmeldungen konnte ich über so gut wie alle Hate-Tweets lachen. Und das Urteil des Antsgerichtes zeigt: Die Justiz arbeitet zwar langsam, kommt aber manchmal eben doch zu guten Ergebnissen.

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