Viele unstrukturierte, für euch vielleicht sinnlose Gedanken der letzten Tage.


So ein Urlaub gibt einem (also mir) ja auch immer die Möglichkeit, dieses ganze Twitter-Theater mal mit etwas Abstand und aus einem anderen Betrachtungswinkel zu sehen. Nicht falsch verstehen. Ich will nicht rumheulen, kein "Mitleid" erhaschen oder mich über die Qualität meiner selbst zusammengestellten Timeline beklagen. Auch wird das keiner dieser scheinbar aktuell so angesagten öffentlich breitgetretenen "Twitter-Abschiede" (wahlweise auch nur auf Zeit).

Ich hatte im Februar/März schon einmal so eine "Phase", in der ich wenig bis gar nicht aktiv war und zwei Dinge festgestellt habe. 1) Es geht auch sehr gut ohne. Immer besser, je mehr Zeit vergeht. 2) Wenn du bei Twitter nicht permanent am Ball bleibst und irgendwelchen Input in die TL rotzt, interessieren sich bald nur noch die wenigsten für dich.

Ich hatte nie vor, das Ding hier aufzugeben. Warum auch? Ich meine, das ist ja alles freiwillig, niemand zwingt mich zu irgendetwas und wenn ich keinen Bock habe, dann ist das halt wie beim Fernseher: Abschalten, bzw. nicht einschalten. Irgendwann kommt die Lust dann aber doch wieder und dann ist es schön, einfach wieder einschalten zu können. Wer meint, es gäbe nur Schwarz und Weiß, Twitter-Account ja oder nein, dem sei das gegönnt. Mein Ding ist das nicht, "… there's always shades of gray …"

Eigentlich finde ich es auch recht müßig, tiefgreifende philosophische Diskussionen über ein soziales Netzwerk zu führen. Es ist halt, was es ist und jeder soll es so nutzen wie es ihm/ihr passt. Anfangs war das bei mir nur ein besserer RSS-Feed, über den ich schnell Nachrichten beziehen konnte, von denen ich z. B. im Radio teils erst Stunden später erfahren habe. Scheinbar interessiert aber das Zeug, das ich hier so von mir gebe, doch den einen oder die andere (obwohl es beileibe nicht anspruchsvoll oder sozial wertvoll ist), denn der Coolheits-Faktor, ähh, die Follower-Zahl stieg doch immer mehr. Durch diese ansteigende Zahl stieg/steigt zeitgleich natürlich auch die Zahl an Kontakten/Interaktionen mit anderen Menschen, die hier so unterwegs sind, was primär sehr schön ist, aber hin und wieder natürlich auch anstrengend/nervig/eklig. So hat sich Twitter für mich in den letzten zwei Jahren zu einem "Ort" entwickelt, an dem es für mich sehr angenehm ist. Ich bekomme Nachrichten, die mich interessieren, kann mich über Dinge des täglichen Lebens informieren, die mir etwas bedeuten und last but not least mit anderen, doch irgendwie "echten" Menschen rumblödeln oder auch ernsthafte, witzige, warmherzige Gespräche führen. Und von keinem Treffen, das bisher im echten Leben stattgefunden hat (die kann ich allerdings an einer Hand abzählen), wurde ich bisher irgendwie enttäuscht. Alles in allem also: Duftet Ding!

Trotzdem überfallen mich aber immer wieder Gedanken wie "Warum tust du dir den ganzen Scheiß eigentlich an?" "Du bist hier eigentlich niemandem etwas schuldig, hast niemandem etwas versprochen und wenn du weg bist, dann gilt sehr bald 'aus den Augen, aus dem Sinn'." Warum also dich ankacken lassen von irgendwelchen verbissenen, verbohrten Extremen jeglicher Couleur? Warum bitterböse streiten über rot-weiß oder schwarz-gelb? Warum erwachsenen Menschen dabei zusehen, wie sie sich scheinbar zu denen entwickeln, von denen sie in der "wilden Jugend" sagten "So werde ich niemals enden"? Warum nervende, teils absurde Klugscheißer-Kommentare ertragen, deren einziger Zweck es zu sein schein, 140 Zeichen vollzuschreiben. Warum sich über Leute Gedanken machen, denen offenbar erst auffällt, dass es dich gibt, nachdem du ihnen entfolgt bist? Und letztendlich, warum sich über diesen ganzen Quatsch Gedanken machen und ihn anderen unter die Nase reiben?

Primär möchte ich mein Leben genießen, so oft wie möglich eine schön, gute, angenehme Zeit haben. Jeden Moment auskosten. Das mag vielleicht egoistisch klingen, aber ich habe einfach keinen Bock mehr auf mehr oder weniger alberne, sicher oft auch ganz extrem wichtige Kleinkriege mit wem auch immer an der Twitter-Front. Wenn mir dein Scheiß zu sehr auf die Ketten geht, blocke ich dich halt. Ich kenne dich nicht und niemand zwingt mich dazu, mich mit dir zu befassen. Ich habe auch kein schlechtes Gewissen mehr, weil ich mich evtl. zu wenig/weniger als andere, die das gerne kundtun, sozial oder anderweitig engagiere. Ich bin niemandem hier Rechenschaft über irgendetwas schuldig, was in meinem Leben geschieht. Das ist mein Leben. Ich bin nicht perfekt und kann und will mich auch von keinem der oben erwähnten Punte freimachen. Aber wie gesagt, mein Leben, meine Regeln. Akzeptier das oder leb' wohl.

Ganz ehrlich, ich habe keine perfekte Antwort auf all diese Fragen und dieses Gebrabbel. Ich bin kein Blogger oder Journalist. Ich arbeite visuell, nicht mit Worten. ich weiß jetzt schon nicht einmal mehr, wie dieser text hier beginnt. Will heißen: Dieses ganze Machwerk hier mag für diejenigen, die es von vorne bis hinten lesen, vollkommen unstrukturiert und konfus wirken, ohne jeglichen Sinn und Verstand. Aber mir war gerade danach, dieses Gedankenwirrwarr aus meinem Kopf einfach einmal aufzuschreiben. Macht daraus, was ihr wollt.

Letztendlich ist es jedoch so, dass ich Twitter trotz aller Nervereien und Lächerlichkeiten doch irgendwie ganz gerne mag und es sogar ein paar wenige Menschen gibt, die ich hier "kennengelernt" habe, die mir sehr, sehr ans Herz gewachsen sind und die es mehr oder weniger regelmäßig schaffen, mich zum Lächeln oder Lachen zu bringen, mich zu berühren und diesen warmen Funken zu erzeugen. Danke <3

Tbc … vielleicht, mal sehen.

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