Erklärung zur aktuellen Diskussion


Es ist mir ein Anliegen, ein wenig Ruhe in die Diskussion zu bringen, die immer wildere Schleifen zieht.
Ich habe in meinem gestrigen Tweet die Formulierung aus der ZDF „heute Sendung“ aufgegriffen „Der jüdische Sport ist in Berlin angekommen“, vor dem Hintergrund, dass ich mich frage, was das sein soll „jüdischer Sport“?
Werfen Juden anders? Spielen sie anders Fußball oder Hockey?
Ich glaube nämlich nicht. Ich glaube, es gibt keinen Unterschied zwischen Juden und „anderen“ Menschen. Juden haben wie ich zwei Beine, zwei Arme, einen Kopf. Und ich wie sie. Ich weiß nicht, was das sein soll, „jüdischer Sport“. Denn ich wüsste auch nicht, was „katholischer Sport“ sein sollte oder „sunnitscher Sport“. Ebenso wenig, wie wenn er einem Volk zugeordnet würde, den Wikingern etwa.
Ich begreife Sport als etwas, das jeder machen kann. Egal, welcher religiösen oder ethnischen Herkunft jemand ist. Und genau darum geht es im Sport, nicht zu gucken, wo jemand herkommt, welche Hautfarbe er oder sie hat oder welcher Religion die Person angehört.

Wie viele andere „Gruppierungen“ innerhalb des Sports, den schwulen SportlerInnen etwa oder den SportlerInnen mit Behinderung, so ist auch der Verbund von SportlerInnen jüdischer Herkunft ein Ergebnis der Diskriminierung.
Das habe ich in meinem ersten Tweet zu dem Thema nicht beachtet und das tut mir leid. Ich wehre mich aber, als Antisemitin bezeichnet zu werden, eben weil ich frage, was das sein soll „jüdischer Sport“ oder weil ich die Separation von Menschen infrage stelle.

In der Welt, wie ich sie anstrebe, sind die Maccabie Games nicht nötig. Sind Gay-Games nicht nötig, Paralympics oder eine „Frauen-Weltmeisterschaft“. In der Welt, in der ich leben möchte, gibt es diese Unterscheidung nicht. Da spielen Menschen zusammen, weil sie eine Leidenschaft haben oder treten gegeneinander an, weil sie sich messen wollen, ohne dass sie eingruppiert werden vor dem Hintergrund ihrer Ethnie, Religion, Sexualität oder ihres Geschlechts.

Das bitte ich zu berücksichtigen, wenn ich jetzt durch den Wolf gedreht werde.
Silke Burmester

Reply · Report Post