Nachtrag zu meiner Kritik an Corporate Blogs


.@wissensucher / cc @klauseck Wegen meiner Kritik am Potential von Corporate Blogs. Ich weiß nicht, welche geneigte Statistiken ich jetzt raussuchen muss um das zu belegen. Gehen wir mal davon aus, du hättest Recht: Corporate Blogs werden eifrig gelesen und sind nicht in der Mehrzahl langweilige Content-Halden. Trotzdem sind CBs - und das ist jetzt meine eigene Meinung - von allen sozialen Medien eine besonders schwere Disziplin: Aufwendig in Ressourcen und die kreative Fallhöhe ist größer als beim Microblogging via Twitter / Facebook u.ä. Besonders die für Blogs essentielle Kontinuität ist für Firmen schwer zu halten.
Gleichzeitig müssen neben dem CB die schnellen Kanäle wie Twitter / FB auch große Reichweiten haben, damit die geneigten Leser über diese Feeds überhaupt was von neuen Blogposts erfahren. Dass die Leser den CB brav mit RSS abonnieren oder freiwillig regelmäßig draufgucken ist kaum anzunehmen. Ja, natürlich muss der CB auch gut auf der Website promotet werden...aber wer klickt zum Lesen schon regelmäßig auf Firmenwebsites - und dann noch auf das Blog?
Kooperationen von Firmen mit privaten, reichweitenstarken Bloggern oder (gute! mit Mehrwehrt) verfasste Sponsored Blogposts auf zb HuffPo, Buzzfeed, whatever finde ich auch allemal sinnvoller als ein CB mit wenig Traffic.
Dann die Sache mit den Kommentaren: Selbst mit Disqus o.ä. niedrigschwelligen Kommentarfunktionen - auf Facebook selbst wird schneller und mehr kommentiert als direkt auf einem CB. Das es sowas wie Instant Articles gibt hat auch damit zu tun, dass viele User gar nicht aus dem FB-Feed rausklicken wollen um dann langsam ladende Artikel auf externen Seiten zu lesen.
Nicht falsch verstehen: Ich schätze gute Blogs von Leuten, die mit Herzen bloggen und auch die CBs von einigen PR-Agenturen (pr-blogger - logo!). Das sind Kommunikations-Profis. Aber ich teile auch Richards Gutjahrs These: Sei schnell & originell (Info-Snacks auf Twitter, Memes, Newsjacking, Visuals usw.) ODER sei langsam aber dann RICHTIG gut (Longreads, Fachartikel mit Mehrwert in Blogs). Leider sind CBs oft beides nicht...nur so mittel. Und Mittelmaß beim (Corporate) Publishing verliert 2015 immer in der knappen Aufmerksamkeitsökonomie auf den Screens.
Das ich als Social Media Junkie kaum Artikel von CBs in meiner Timeline / FB-Feed sehe unterstützt meine Bedenken.
btw 1: Immer mehr "ex-Blogger" haben eine starke Präsenz in diversen Social Media Plattformen, ohne dass sie noch bloggen.
btw 2: Stichwort "Ephemeral Media" - neue Kanäle mit flüchtigen Inhalten wie Whatsapp, FB-Messenger-Diskussionen, temporäre Periscope-Streams - das ist imho mehr als ein Buzzword. Bin echt gespannt, wie sich das entwickelt. Scheint momentan eher zum Konsum auf Smartphones zu passen als das gute alte Blog mit eigener URL und Kommentarfunktion.
Bin auf deine Meinung gespannt. LG, Frank

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