Viele deutsche Twitterer trauern lieber um anonyme Opfer. Bitte stört sie dabei nicht! Zum Beispiel in dem Todesopfer einen Namen, ein Gesicht, eine Identität erhalten.
Bloss nicht! Wenn es um Täter ginge, dann ja. Das wäre etwas anderes! Dann gerne. Sehr gerne. Und zwar in allen Einzelheiten. Vor allem Alles, was seine/ihre Tat entschuldigen könnte. Wenn er/sie/es zB als 5jähriger nen Furz quer sitzen hatte.
Aber Opfer - die sollen anonym sein und bleiben. Zuviel Opfer-Infos würden die Dauerempörten vermutlich seelisch zu sehr belasten. Zu nah möchte man so'n schlimmes Unglück schliesslich auch nicht an sich ran kommen lassen.
Lieber noch schnell ein paar oberflächliche Trauerfloskeln twittern. Das ist chic! Das ist grad in! Das muss sein! Aber bitteschön immer allgemein formuliert. Weil: Opfer sollen anonym bleiben. Und wehe wehe wehe - wenn das in anderen Ländern nicht so gehandhabt wird! Und jemand im Ausland es wagt, sich nicht an dieses ungeschriebene deutsche Twitter-Gesetz zu halten! Andere Länder - andere Sitten. Nicht nur Israel nennt man Namen. Nach Aufhebung der Nachrichtensperre. Man zeigt Fotos. Man gibt in respektvoller Weise dem Terror- oder Absturzopfer seine Identität zurück. Nix mit anonym!
Anonyme Todesopfer hatten wir Juden genug zu beklagen. Es wäre hier pietätlos, keinen Namen zu nennen.
Wenn man es in Deutschland nicht schafft, respektvoll zu trauern, ohne Opfer in der Anonymität zu versenken, dann habt Ihr ein Problem.
Nicht die Länder, die tote Menschen samt ihrer Identität und ihrem gelebten Leben betrauern. Und nicht eine anonyme 150köpfige Menschenmenge.

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