Man weiss eigentlich gar nicht, wo man anfangen soll bei so viel verdrehter Logik und so viel Melodramatik, die hier ganz gezielt eingesetzt wird: http://www.sueddeutsche.de/panorama/studie-zu-vergewaltigungen-der-feind-im-freund-1.1938659

Es ist mag schon richtig sein, was Herr Preuß hier schreibt:

Die Zahlen, die nun das Kriminologische Forschungsinstitut Niedersachsen (KFN) ermittelt hat, sind auch deshalb so beängstigend: Wer sexuelle Gewalt anzeigt, hat immer schlechtere Chancen, dass auf die Anzeige ein Urteil folgt. Vor zwanzig Jahren erlebte noch gut jede fünfte Frau (21,6 Prozent), dass ein Täter verurteilt wird, im Jahr 2012 geschah dies nur noch in jedem zwölften Fall (8,4 Prozent, siehe Grafik). Im Klartext: Angezeigte Übergriffe werden immer seltener bestraft. "Diese Entwicklung ist für Frauen nicht akzeptabel", sagt der Kriminologe und Direktor des KFN, Christian Pfeiffer.

Aber es gibt eben nicht nur die eine Erklärung für diese Zahlen, die Opferorganisationen wie der Weiße Ring und Terre des Femmes und hier eben Herr Preuß gerne abgeben.
Angezeigte Übergriffe sind eben nicht gleichzeitig automatisch auch tatsächlich stattgefundene Übergriffe. Dafür haben wir einen Rechtstaat, der eine Anzeige überprüft, auch wenn das den oben genannten Vereinen ein Dorn im Auge ist und sie am liebsten von Anzeige gleich auf Haftbefehl springen würden in der Verfahrenskette, wie sie mit dem Satz:

"Man kann nicht ernsthaft unterstellen, dass Frauen eine Vergewaltigung erfinden"

auch deutlich machen. Achso? Man kann nicht ernsthaft unterstellen, dass eine Frau eine Vergewaltigung erfindet? Und warum nicht? Weil wir so liebe zarte Geschöpfe sind, die es aufgrund all unserer genuinen Wärme, die uns Gottgegeben ist, nicht schaffen können, etwas so schreckliches zu tun? Oder weil wir von Natur aus zu blöd sind, um einen falschen Übergriff zu erfinden und zu schwach, um ihn in polizeilicher Befragung durchzuhalten? Bei einer polizeilichen Befragung wohlgemerkt, wo einem der Weiße Ring Mitarbeiter (in manchen Fällen auch das halbe Dutzend Mitarbeiter) von Anfang an zur Seite steht/stehen und sofort sämtliche Kosten von Verein oder Staat übernommen werden, wenn man sie beantragt? Wo man einen „Opferanwalt“ noch vor einer Verurteilung des Beschuldigten auf Staatskosten bekommt? Wo man gecoacht wird für die Vernehmungen? Wo einem der Staatsanwalt durch den Saal führt?

Frauen sind nicht dümmer und Frauen sind nicht schwächer als Männer. Und ganz wichtig: sie sind nicht weniger aggressiv. Frauen sind anders aggressiv: man nennt das relational aggression.
„Relational aggression, or the purposeful intent to inflict harm on another through a social relationship, has been identified as a form of aggression that is most often exhibited by females, yet researchers lack decisive evidence as to why.“ (Bowie, 2007, p. 107).

und

“Examples of relational aggression include withholding friendship, exclusion from social activities, and telling tales or gossiping about a peer, each of these behaviors executed with the purpose of inflicting punishment or retaliation.” (Bowie, 2007, p. 108).

Ich wehre mich dagegen, dass man Frauen immer als unfähig darstellt, Verbrechen zu begehen, Rache zu üben oder anderweitig aggressive Handlungen zu begehen. Es gehört eben auch zur Emanzipation der Frau, dass sie ernstgenommen wird. Und zwar auch als mögliche Täterin. Der Grund warum weitaus weniger Frauen in Gefängnissen sitzen als Männer, ist zu einem großen Teil schlicht deshalb, weil Frauen ihre Verbrechen subtiler begehen als Männer und zudem von einem machohaften Beschützeristinkt profitieren (ich nenne es liebevoll #opferabo), den Männer reflexartig ausfahren, wenn es darum geht Frauen als Täter auch nur in Betracht zu ziehen.

Niemand kommt auf die Idee, dass vielleicht nicht unser Rechtstaat der Grund ist, warum trotz einer steigenden Anzahl von Anzeigen die Veruteilungszahlen sinken, sondern die Tatsache, dass immer mehr unfundierte Anzeigen gemacht werden. In Trennungs- und Sorgerechtsstreits ist es die einfachste und effektivste Sache der Welt und man braucht gar nicht viel dazu.
Es reicht in den meisten Fällen ja auch schon der schiere Verdacht, der die Familienrichter dazu veranlasst nicht einmal mit der Wimper zu zucken, wenn entschieden wird, wer das Sorgerecht bekommt. Meinem Mann hat eine schlecht zusammengeschusterte Geschichte voller Widersprüche, Ungereimtheiten und leicht nachweisbaren Lügen 132 Tage Gefängnis eingebracht, obwohl die Rechtsmedizin ausdrücklich auf Selbstverletzungen hinwies und eben keine DNA am angeblichen Tatmesser gefunden wurde. 132 Tage Gefängnis und das obwohl Deutschland angeblich so ein schlimmer Täterstaat ist?

Herr Arnold hat volle 7 Jahre abgesessen und musste erst jung an einem Herzinfarkt sterben, bis die Staatsanwaltschaft sich bequemt hat, Ermittlungen gegen die Täterin (ach, Frauen erfinden ja nicht ernsthaft Vergewaltigungen…) aufgenommen hat.
Es gibt unzählige, weniger berühmte Beispiele, die man als Journalist, wenn man denn wüsste wie das geht, recherchieren könnte.

Angezeigte Übergriffe sind eben nur angezeigte Übergriffe und solange wir in einem Rechtstaat leben, wird das auch so bleiben und das ist gut so.
Mit dem Mittel der Nebenklage wurde von Seiten des Opferschutz schon sehr erheblich in die Rollenverteilung im Strafprozess eingegriffen und mit der Zulassung einer Nebenklage und der Beistellung eines Nebenklagevertreters muss der Richter schon vorab eine Parteiergreifung machen, die gegen seine Neutralität gehen muss.

Aber das scheint immer noch nicht zu reichen..

Der Grund, warum in den Statistiken immer nur lächerliche 3-8% Falschbeschuldigungen auftauchen ist der, dass in diesen Statistiken eben nur die überführten und von der Staatsanwaltschaft eben ausnahmsweise mal verfolgten und verurteilten Fälle abgebildet sind (moistens dann, wenn eine Frau gesteht, was seltenst geschieht). Die unzähligen einfach eingestellten Verfahren, wenn sich raustellt, dass die Geschichte widersprüchlich ist oder anderes entlastendes Material zutage tritt, stehen unter der Kategorie “Angezeigt” und bilden dann gemeinsam den Graben zwischen nur angezeigten und tatsächlich zu Verurteilungen führenden Anzeigen.
Aber das kann ja nicht sein, dass das tatsächlich der Grund für die Datenlage ist! Das ware ja so frauenfeindlich.

Es ist frauenfeindlich anzunehmen, dass wir zu blöd sind und zu weich, Verbrechen zu begehen zu unserem Vorteil, genauso wie das Männer tun.
Und wie es sich schon so oft in der Geschichte der Menschheit rausgestellt hat, können wir manche Sachen sogar besser.

#opferabo #sueddeutsche #bullschit #zirkelschluss #frauenfeindlich #sexismus

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