Guten Morgen, das Neueste zum #pustekuchen von morgen. Das Ganze scheint im Vergleich zu gestern etwas früher zu kommen, das heisst, es ist noch deutlicher ein Donnerstags- und noch weniger ein Nikolaus-Orkan. Die höchste Windgeschwindigkeiten weiterhin an der Küste mit Böen 130-180 km/h, vereinzelt noch mehr. Küstennahe Gebiete 100 bis 150 km/h. Die Kaltfront scheint doch einigermassen organisiert von Nordwest nach Südost durchzurauschen, dadurch im Verlauf der späteren Donnerstags und in der Nacht auf Freitag auch in der Mitte und im Süden an der Kaltfront Gefahr von Böen 80-100 km/h. Das sind alles noch keine endgültigen Zahlen, es sind immer noch mehr als 24 Stunden bis es richtig abgeht.

Wie schon gestern erwähnt: Diese Windgeschwindigkeiten an sich bringen niemanden um. Man braucht auch nicht zuhause zu bleiben, wenn man auf einer baumlosen Insel oder auf dem ebensolchen flachen Land ohne irgendwelchen fliegbaren Gegenstände weit und breit lebt oder in einer Grossstadtschlucht mit einer Fassade, von der nichts wegfliegen kann. Dann kann man raus uns den Sturm geniessen, das ist nichts Perverses.

Der bevorstehende Sturm/Orkan ist deshalb gefährlich, weil er eine Sturmflut generieren kann (die enstprechenden Vorhersagen morgen hier http://www.bsh.de/aktdat/wvd/wahome.htm) und vor allem, weil bei solchen Windgeschwindigkeiten Dinge abbrechen, durch die Gegend fliegen oder einem mit der Geschwindigkeit des Windes vor den Latz knallen. Folgende Dinge sind potentiell doof, bescheuert bzw. lebensgefährlich:

- Nähe von Bäumen aller Art ob mit oder ohne Auto drumrum
- Nähe von Gerüsten
- Autobahnfahrten mit Nähe von LKWs, deren Fahrer manchmal gleichzeitig die Praline lesen, Fernsehen gucken, telefonieren, essen und nur eine Hand am Steuer haben und sich wundern, wenn eine Böe von der Seite kommt und die andere Hand nicht schnell genug zum Lenkrad bekommen
- Weihnachtsmärkte mit nicht sturmfesten Aufbauten. Eine Tür zu einer Glühweinbude, die mit 100 km/h aufklappt, weil irgendein Depp auf der anderen Seite Durchzug ermöglicht hat, ist meist tödlich, vor allem für Kinder.

Auch wenn das in Deutschland immer ganz, ganz schwer ist mit diesem Satz, ich wage ihn trotzdem, auch wenn er sich schröcklich nach amerikanischen Zuständen anhört: Sie sind selbst verantwortlich, dass es Ihnen und Ihren Lieben bei Sturm gut geht. Es wird an den gefährlichen Orten kein Schild geben, auf dem steht "Astabbrechen verboten", obwohl Sie das bei der gegenwärtigen Steuerbelastung in Deutschland natürlich verdient hätten und verlangen könnten. Wenn im Kindergarten Ihres Kindes im Norden Deutschlands ein fetter Baum steht und Donnerstag Mittag ist Schluss und Ihnen fallen auf dem Weg zum Kindergarten schon viele abgebrochene Äste auf, kann Ihnen das zu denken geben. Überlegen Sie im Vorfeld, wo Sie durchkommen können, ohne flugfähigen Gegenständen aller Art zu begegnen - ein Umweg kann Ihnen das Leben retten.

Und zu guter Letzt, auch nochmal: Es gibt keinen Grund zur Panik. Es ist kein Tornado, kein Tsunami und kein Hurrikan. Wir haben alle eine ausserordentlich realistische Chance, den Sturm zu überleben und nicht den Blödtod durch irgendein Objekt auf die Rübe zu sterben. Wir müssen nur gucken, dass keine solche Objekte in der Nähe sind. Und nachts ist alles doof, weshalb es Donnerstag Abend Und Nacht besonders uncool ist, durch irgendwelche baumnahen Gebiete zu gehen/fahren. Der Baum ist manchmal ein Arsch, bricht ab, wenn das Gröbste schon durch ist und ist oft nicht weiss angemalt, so dass man ihn (zu) spät sieht. Wenn Sie mit 100 fahren und ein Baum kommt mit 100 von der anderen Seite in Ihre Scheibe, wars das.

Kurzum, es wäre ziemlich einfach und einer meiner grössten Wünsche, dass ein solcher Sturm in Deutschland mal ohne Tote abgeht. Bitte geben Sie sich diesmal Mühe, danke. You can get it if you really want.

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