Wir Grüne sollten ernsthaft mit Union sowie SPD und Linkspartei sondieren, auch wenn ich in beiden Fällen sehr skeptisch bin, ob diese Gespräche erfolgreich sein werden. Bei uns entscheiden die Inhalte und wir machen nach der Wahl das, was wir vor der Wahl gesagt haben. Deswegen ist das Bundestagswahlprogramm und das 100-Tage-Programm vom Länderrat in Bamberg die inhaltliche Grundlage für eine Zusammenarbeit. Natürlich muss man auch kompromissbereit sein, aber es gibt auch Grenzen. Wer mit uns regieren will, muss die Unterfinanzierung des Staates in Bund, Ländern und Kommunen durch höhere Steuern auf große Einkommen und Vermögen beenden und damit Zukunftsinvestitionen in Infrastruktur, Bildung und Klimaschutz ermöglichen. Wer mit uns regieren will, muss die erneuerbare Energiewende schnell umsetzen, konsequenten Klimaschutz betreiben und Schluss mit der Förderung der Massentierhaltung machen. Der Erhalt und Schutz von Umwelt und Natur ist für uns zentral. Aber wir Grünen waren nie und werden auch keine Ein-Themen-Partei. Wir wollen nicht nur den ökologischen, sondern auch den sozialen Umbau von Wirtschaft und Gesellschaft. Dazu gehört für esssenziell uns ein allgemeiner gesetzlicher Mindestlohn und die Bürgerversicherung im Gesundheitsbereich. Wir wollen Schluss machen mit Lohndumping und der Zwei-Klassen-Medizin. Und wir Grüne sind die Partei einer modernen, weltoffenen Gesellschaft: Deswegen sind für uns die Abschaffung des Betreuungsgelds, die doppelte Staatsbürgerschaft und die Öffnung der Ehe für Homosexuelle mit Adoptionsrecht keine Verhandlungsmasse, sondern die Grundlage grüner Politik.