(M)ein kleiner Aufsatz zum Thema @TheBorisBecker und die Medien:
Oops, they do it again. Als ob die Reichspressekammer immer noch aktiv waere und das naechste Zersetzungsziel durchtelegraphiert haette, stuerzt sich die Meute kollektiv auf einen der ehedem groessten Helden Deutschlands, formerly known als der Leimener Held von Wimbledon. Ob Spiegel, Gala, RTL, Bunte oder Bild: Alle duerfen und wollen jetzt einmal kraeftig abrotzen auf Boris Becker, der frueher ein Bobele war.
Es ist immer von Glueck zu sprechen, dass die Opfer der kollektiven und traditionell gleichgeschaltet wirkenden Medienhatz oft Menschen sind, die schon groesseres Elend erlebt haben und deshalb einigermassen mannhaft ertragen koennen, wie kuebelweise Jauche ueber ihnen ausgeleert wird. Zerbrechlichere Wesen wuerden an der menschenverachtenden und hasserfuellten Berichterstattung zugrunde gehen, was die Hetzer aus den Boulevard- und inzwischen auch weiten Teilen der “Qualitaets”-Medien billigend und womoeglich mit klammheimlicher Freude in Kauf nehmen wuerden: dass es irgendwann ein Mensch nicht aushaelt und die Kraft nicht hat, das durchzustehen.
So hetzen die Schweine im Menschenkostuem routiniert Sabia gegen Sylvie, Naddel gegen Giulia und Georgia gegen Wasweissich aufeinander, ergoetzen sich einerseits an der womoeglich vorhandenen Dummheit ihrer Opfer, die nicht merken, dass sie von den als Journalisten getarnten Sadisten missbraucht werden. Dies geschieht allerdings mitnichten freiwillig, sondern mit einer subtilen Form der Erpressung durch die Journalisten, wie ich sie auch gerade wieder von Bea Peters, einer BZ-Journalistin erleben darf, die mir schreibt: ”Aber diese Details können wir gerne im einzelnen besprechen und ggf. weglassen, geiches (sic) gilt für sonstige Wünsche Ihrerseits.”
Das bekommen die Leute fast immer zu hoeren und lesen, die dem Boulevard-Journalistenpack kleinbei geben, das Motto: “Wir machen die Geschichte sowieso, wir haben Zitate vom Dingsda und waere doch schoen, wenn sie auch was dazu sagen wuerden, sonst wird das so einseitig gegen sie.” Und so wird es moeglich, dass man Sabia gegen Sylvie weiterdrehen kann, bis es eine merkt.
Die Boulevard-Schweinestall von Bild, Bunte, Gala, RTL und anderen fuehrt dadurch ein Regime der Angst, mit denen sie Promis gleich welcher Garnitur zwingt, sich fuer die Alpha-Keiler und –Bachen zum Affen zu machen. Und die Reaktion der Berufs-Menschenverachter ist immer dann besonders hart und im Kollektiv identisch, wenn sich jemand anschickt, gegen die Regeln zu verstossen. Deswegen erwischt es gerade Boris Becker: Er hat gegen das eherne Prinzip des #opferabo verstossen, indem er Frauen teilweise als brutal und berechnend geschildert hat. Spaetestens seit Friede Springer bewiesen hat, was man als Kindermaedchen ohne Abitur noch biographisch hinbekommen kann, wenn frau die aeltere Nebenbuhlerin wegbekommt (als Mann bekaeme sie heute das Attribut “Liebesschuft” fuer dieses Verhalten), sind Frauen als Taeterinnen tabu. Becker als notgeiler Besenkammerbeschaeler, das war Mainstream. Dass die Mutter des Kindes mit den dominanten Boris-Genen ihm aus den so weit verbreiteten niederen Beweggruenden das Kind vorenthaelt und er darunter leidet, ist ein kurzes und schnell vergessenes Thema. Passt nicht ins #opferabo-Schema. Dass ihm seine Babs womoeglich die Fresse poliert hat (sie hat es bisher nicht dementiert), Schwamm drueber. Gott bewahre, er haette sich nur ein bisschen gewehrt. Boris, der aggressive Schlaeger. Soll er froh sein, dass er nicht falschbeschuldigt wurde.
So ist Boris Becker ein praktisches Opfer. Ich habe ihn einmal im Leben gesehen, ich weiss nicht, ob er ein Guter und die hellste Kerze auf der Torte ist - und ja, er hat sich der Medien vielfaeltig und einschlaegig bedient, wir werden wieder hoeren, dass die Leute, die mit der Bild den Aufzug hochfahren, auch mit ihr runterfahren.
Das kann keine Rolle spielen, mit solchen Fragen und Mutmassungen wird nur die Menschenverachtung kaschiert und als Naturgesetz verbraemt, was in Wahrheit eine respektlose Demontage ist eines Menschen, der nicht nur sportlich viel geleistet hat. Die deutsche Beamtenseele verzeiht leider Unternehmertum an sich schon kaum, was mit Neid und Missgunst einhergeht, dass da womoeglich einer viel Geld verdient und dann hat er auch noch in Monaco gewohnt. All seine gescheiterten Projekte wurden mit froehlicher Haeme begleitet, Scheitern ist nicht erlaubt in dem Land, wo viele Menschen ihren Kindern immer noch sagen, dass sie Beamte werden sollen, nur weil keine Regierung in der Lage ist, der Ausbeutung durch einen Mindestlohn den Riegel zu schieben.
Die Menschenverachter aus den verlegerischen Schweinestaellen koennen sich bisher sicher fuehlen. Sie verfolgen mit ihren Kamerateams ihre Opfer auf Schritt und Tritt, belagern sie zuhause und fragen Verwandte und Bekannte nach dem Befinden der Menschen, fuer die sich “die Zuschauer und Leser” angeblich interessieren. Selbst passiert ihnen nichts, niemand kann und will es sich mit ihnen verderben. Was Maria Furtwaengler, Friede Springer, Kai Diekmann und Hubert Burda in ihrem richtigen Leben tun, werden wir nie erfahren, da gibt es seine kollektive Uebereinkunft, darueber nicht zu berichten. Die Leute, die wie Frauke Ludowig ueber ihren Teleprompter wertes von unwertem Leben scheiden, weil jemand nach Meinung der Redaktions-Mainstreamioten nachlaessig gekleidet, die falsche Frau hat oder wie Boris Becker zu fett geworden sei, koennen immer sicher sein, dass selbst Konkurrenten im Metier nichts Unangenehmes ueber die Alpha-Kollegen und die Alpha-Verleger der Republik auspacken werden.
Furchtbarerweise geht es vor allem um Aeusserliches, wenn Frau Ludowig ex cathedra verkuendet, wer Gewinner und Verlierer ist und wer sich blamiert in der Welt oder sich eben womoeglich zu stark schminkt oder beim Alter schummelt. Das sind alles sind Themen von Frau Ludowig, die 49 Jahre alt sein moechte, wie manche Maenner 1,71 gross. Ich weiss nicht, ob das Alter stimmt. Ich habe Frau Ludowig mal gesehen, bevor sie geschminkt wurde, es ist ein paar Jahre her und sie sah etwa aus wie 70. Das ist ihr gutes Recht und macht sie zu keinem schlechteren Menschen, aber wir wollen nicht wissen, wie eine Frau wie sie in Frauke Ludowigs Sendung beurteilt wuerde. Wahrscheinlich als jemand, der nicht abtreten will, man wuerde Zsa Zsa Gabor im Filmchen zeigen, eine Psychologin aus Koeln wuerde sagen, was das bedeutet, wenn jemand so ist und eine Maskenbildnerin aus Duesseldorf wuerde erzaehlen, was man alles so tun muss, um zur aeusseren Verneunundvierzigerisierung einer alten Frau beitragen zu koennen.
Wir werden es nie erfahren, denn Frau Ludowig hat das Glueck, dass sie auf der menschenverachtenden Seite des Systems ist, sie kann ohne Problem behaupten, dass sie mitten in der Nacht waehrend der fraglichen Twitterzeit ihrem Kind Vokabeln beibringt, ohne dass ihre Nachbarn gefragt werden, ob denn das Licht noch an war, das oefter vorkaeme und die Kinder blasser sind als herkoemmliche Kinder aus der vornehmen Vorstadt. Es spielt natuerlich in Wahrheit keine Rolle, wie alt Frau Ludowig aussieht, so wie es egal sein muss, wie fett Boris Becker noch wird, der, wie es aussieht, ein guter Vater ist. Ich hoffe zumindest, dass Frau Ludowig auch eine gute Mutter ist, was wir leider nicht genau wissen, ihr Privatleben ist ihr wichtig. Ein guter Mensch kann sie eigentlich nicht sein, sonst wuerde sie woanders arbeiten.

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