Ein evangelischer Pfarrer schreibt zum Thema: Sehr geehrtes Ehepaar Kachelmann,
als evangelischer Pfarrer habe ich bisher beide Gruppen seelsorgerisch betreut: Opfer einer Vergewaltigung und Opfer einer Falschbeschuldigung. Durch gute Kontakte zur Polizei weiß ich, dass man z.B. im Bundesland Baden-Württemberg davon ausgeht, dass ca. die Hälfte der Anzeigen wegen sexuellen Missbrauchs, bzw. Vergewaltigung auf eine Falschaussage zurückgehen. Für ein Verleumdungsopfer, das ich betreute, ging die ganze Sache noch einmal gut aus. Das ist allerdings den glücklichen Umständen zu verdanken, dass ein ausgesprochen professionelles und faires Ermittlerteam der Polizei die Vorwürfe untersuchte, die zuständige Staatsanwältin ausgesprochen kompetent und der Strafverteidiger ein exelenter Fachmann waren. Zu einer Gerichtsverhandlung kam es nicht, da die Staatsanwaltschaft den Mann klar und deutlich für unschuldig und die vermeintlichen Zeugen für unglaubwürdig erklärte. Der Strafverteidiger musste dafür noch nicht einmal seine Asse aus dem Ärmel ziehen: fünf eidesstattliche Erklärungen, die die Zeugenaussagen als Lügen aufdeckten. Allerdings nahm die Staatsanwaltschaft Abstand davon, die Lügner wegen Falschausagen strafrechtlich zu verfolgen. Das geschah aus der Angst heraus, wegen eines verworrenen Beziehungsgeflechts einen endlosen Prozess führen zu müssen. Justitia lässt grüßen! Mittlerweile bekommt der Freigesprochene auch die finanziellen Auswirkungen seiner Anklage zu spüren. Sein Arbeitgeber will ihn aufgrund dessen los werden. Dazu werden alle Register gezogen, die es arbeitsrechtlich gibt. Dahinter steht allerdings der unverhohlene Versuch, einen "beschädigten Mann" möglichst kostengünstig loszuwerden. Nach einem schlimmen halben Jahr, in dem mein Gemeindeglied mehrmals mit einer Inhaftierung rechnete und durch die Hölle ging, schließt sich jetzt nahtlos eine Reihe an Arbeitsgerichtsprozessen an. In den vergangenen sieben Monaten hatte ich mehrmals das Glück, ihn vom Selbstmord abbringen und ihn schließlich bei einem erfahrenen Psychotherapeuten unterbringen zu können. Auch ich frage mich, wie falsche Zeugen ungestraft das Leben eines Menschen nachhaltig zerstören können. Diese Frage wurde leider nur ungenügend bei der gestrigen Talkrunde erörtert. Stattdessen durfte ein rüpelhafter, arrogant daher kommender Herr Tietje einmal seine Kinderstube vergessen (hatte er ja eine?). Ich weiß nicht, ob ich mir diese Frechheiten angehört hätte. Wahrscheinlich wäre ich aufgestanden und gegangen. Hut ab!

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