Marian T. Wirth · @mtwirth
18th Sep 2012 from Twitlonger
@luebberding Ich denke, Romneys Äußerungen sind auslegungsbedürftig und auslegungsfähig. Ich sehe mindestens zwei Auslegungen - eine sinnvole und wahrscheinliche und eine unwahrscheinliche, die keinen Sinn ergibt. Sowohl in deutschen wie in amerikanischen Medien ist mir bis jetzt ausschließlich die unwahrscheinliche Auslegungen untergekommen, während die wahrscheinliche komplett ignoriert wird.
Meine Interpretation lautet: "Von den 'likely voters' wünschen sich 47% einen sozialdemokratischen Präsidenten. Diese Leute fühlen sich als Opfer unseres Systems und werden sowieso für Obama stimmen. Die kann ich mit meiner Kampagnenbotschaft nicht erreichen. Um die brauche ich mich im Wahlkampf also nicht zu kümmern. Deshalb will ich mich auf die 'undecided' und die 'Independents' konzentrieren."
Was ich in den Medien (auch den amerikanischen) lese: ROMNEY BESCHIMPFT DIE HÄLFTE DER AMERIKANER ALS ABZOCKER UND OPFER, UM DIE ER SICH ALS PRÄSIDENT NICHT KÜMMERN WILL.
Und das soll keine Verzerrung sein? Ich bitte um Verständnis, dass ich von Journalisten, die für sich in Anspruch nehmen, dem Qualitätsjournalismus verpflichtet zu sein, erwarte, dass sie im vorliegenden Fall die Auslegung, die ich für die wahrscheinlichere halte, wenigstens erwähnen.