#Tostedt Rechtsextremist muss ins Gefängnis - Amtsgericht Tostedt verurteilt "Streetwear"-Betreiber wegen schweren Landfriedensbruchs zu 18 Monaten Freiheitsstrafe

Der Rechtsextremist Stefan Silar, 37, muss ins Gefängnis. Das Schöffengericht des Amtsgerichts Tostedt hat den Betreiber des Szeneladens "Streetwear Tostedt" wegen schweren Landfriedensbruchs zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr und sechs Monaten verurteilt.

Silar habe bei den Ausschreitungen zwischen gewaltbereiten linken und rechten Demonstranten zu Pfingsten vergangenen Jahres in Tostedt zu den Rädelsführern gehört, heißt es in dem Urteil. Der 37-Jährige durchbrach eine Polizeikette, die zum Schutz seines Geschäftes gebildet worden war, und ging provozierend mit einem Messer auf die Linken zu. "So, jetzt kann es losgehen", soll er laut beteiligter Polizeibeamter gerufen haben. Später verfolgte er auch noch mit einem kleinen Trupp Kameraden die Linken, als diese längst auf dem Rückweg zum Bahnhof waren. "Die Rechte hat die Situation nur noch verschlimmert", so die Vorsitzende Richterin Astrid Hillebrenner.

Wegen Totschlags war Stefan Silar 1996 zu sechs Jahren Haft verurteilt worden. Mit einem Mittäter hatte er damals einen Mann zusammengeschlagen - offenbar nur, weil dieser Adolf Hitler als Verbrecher bezeichnet hatte. Das Opfer starb drei Tage später an seinen Verletzungen. Danach kam es zu weiteren Vorstrafen, überwiegend wegen Gewaltdelikten. Deshalb, so das Gericht, könne eine Bewährungsstrafe nicht ausgesprochen werden. Das Schöffengericht folgte mit dem Strafmaß dem Antrag des Staatsanwaltes.

Das Geschäft "Streetwear Tostedt" im Ortsteil Todtglüsingen gilt laut Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann (CDU) als Anlaufstelle der überörtlichen rechtsextremen Szene. Am 24. Mai 2010 eskaliert der Streit um den rechten Szeneladen: Etwa 70 bis 80 meist junge Leute der linksextremen Szene marschieren in Tostedt in Richtung des Geschäftes. Silar hatte im Internetportal "Schüler VZ" Wind davon bekommen und die Polizei informiert. Gleichzeitig rief er etwa 15 bis 30 Gesinnungsgenossen zusammen. Flaschen fliegen, Feuerwerkskörper explodieren. Der Polizei gelingt es, mit einer Straßensperre und Hundeführern die verfeindeten Lager zu trennen.

Silar erklärt vor Gericht nicht, warum er die Polizeikette durchbrochen und mit einem Messer auf die Linken zugegangen war. Er schweigt. Sein Rechtsanwalt, Arndt Hohnstädter aus Leipzig, weist den Vorwurf des Landfriedensbruchs, also die Bedrohung aus der Gruppe heraus, zurück.

Quelle: http://www.abendblatt.de/region/stade/article1794958/Rechtsextremist-muss-ins-Gefaengnis.html

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